Einstellen eines Methanol Motors
Der Motor
Beim Einstellen eines Motors gibt es meistens bestimmte
Probleme, die man beheben möchte. Einige davon könnten Folgende sein:
- Der Motor geht im Flug wieder aus
- Der Motor springt schlecht an
- Er nimmt nur zögernd Gas an
- oder er erbringt nicht die gewünschte Leistung
Oftmals ist es so, daß mehrere Fehler vorliegen, die zu bestimmten
Problemen führen. Diese Probleme kann man alleine durch Einstellungen
nicht zwangsläufig lösen. Deshalb möchte ich hier nicht nur auf die
Grundlagen der Einstellung, sondern auch auf verschiedene Fehler eingehen.
Tank
Der Tank kann in zwei Ausführungen aufgebaut werden: als Saugtank oder Drucktank.
Bei einem Drucktank wird der Überdruck im Schalldämpfer genutzt, um den Kraftstoff
zum Vergaser zu drücken. Der Überdruck verbessert die konstante Kraftstoffzufuhr
in verschiedenen Fluglagen, insbesondere im senkrechten Steigflug.
Die meisten Motorhersteller geben die Grundeinstellung der Düsennadelstellung
für den Saugtank mit 3 bis 3,5 Umdrehungen Öffnung an. Für einen Drucktank reduziert
sich dieser Wert auf 1 bis 1,5 Umdrehungen.
Im Tank befindet sich ein hochflexibler Schlauch mit einem schweren Ansaugstück,
das sogenannte Pendel. Hier gibt es verschiedene Fehlerquellen:
- Der Pendelschlauch ist durch Alterung oder falsches Material zu steif
- Er ist zu lang, so daß das Pendel sich nicht frei bis in alle Ecken bewegen kann
- Er kann sich bei härteren Landungen nach vorne biegen und verklemmen
- Er kann Haarrisse haben, so daß Luft angesaugt wird. Das erkennt man an Bläschen
im Kraftstoffschlauch
Glühkerze
Die Glühkerze hat einen sehr großen Einfluß auf die richtige Arbeitsweise
des Motors. Die Glühkerze arbeitet zum einen durch die thermische Trägheit
und zum anderen durch eine chemische Reaktion auf der Oberfläche der Glühwendel.
Die Qualität der Kerze hängt von der Stärke der Glühwendel und auch von der
Beschichtungsdicke der Glühwendel ab. Besonders im Lastwechsel hängt die
Zuverlässigkeit des Motors stark von der Qualität der Glühkerze ab. Gute Erfahrungen
habe ich mit OS Kerzen gemacht.
Luftschraube
Die Luftschraube muß zum Motor passen. Eine zu kleine Luftschraube (zu geringer Durchmesser
oder zu geringe Steigung) führt dazu, daß der Motor überdreht und dadurch überhitzen kann.
Das kann zu Kolbenklemmern führen. Eine zu große Schraube verhindert, daß der Motor die
gewünschte Drehzahl und Leistung erreichen kann.
Einlaufen
Jeder neue Motor sollte erst einmal einlaufen. Dazu kann er im Modell
eingebaut sein oder auf einem Motorträger befestigt werden. Zum Einlaufen sollte man Folgendes
berücksichtigen:
- Angaben des Herstellers berücksichtigen
- Motor fett einstellen
- Eine etwas größere Luftschraube verwenden, um den Motor nicht mit zu hoher Drehzahl zu betreiben
- Mit kleiner Drehzahl beginnen und langsam die Drehzahl und Leistung steigern
- Moderne synthetische Schmirstoffe im Kraftstoff verhindern einen Abrieb fast vollständig.
Zum Einlaufen eignet sich besonders Kraftstoff mit Rizinus Öl.
Anlassen
Ein laufender Motor mit Luftschraube ist sehr gefährlich. Prüfen Sie die Luftschraube auf
festen Sitz und Beschädigungen sowie den Motor auf festen Einbau. Tragen Sie einen Handschutz in
Form eines Schutzhandschuhs, Gummifingers oder benutzen Sie einen Holzstab zum Anlassen.
Sichern Sie das Modell gegen Losrollen. Tiere und Kinder haben in der Nähe von Modellmotoren
nichts zu suchen. Beachten Sie die Sicherheitsbestimmungen der
Motor- und Luftschrauben-Hersteller.
Wer seinen Motor liebt, läßt Ihn mit der Hand an.
Ein Elektrostarter hat sehr viel Kraft und kann einen ersoffenen Motor durchdrehen.
Die enormen Kräfte können den Motor beschädigen.
Nach dem Tanken ist der Ansaugschlauch in der Regel noch leer. Um den Schlauch zu füllen
und dem Motor etwas Kraftstoff zuzuführen, öffnet man die Drosselklappe, hält den Ansaugstutzen
zu und dreht die Schraube 2 bis 5 mal langsam durch. Die Glühkerze ist dabei noch nicht angeschlossen.
Dann schließt man die Drosselklappe auf Leerlaufstellung. Von der Öffnung sind dabei ca. 9/10
verschlossen. Dann schließt man den Glühkerzenstecker an. Die Luftschraube wird mit
kräftigen Bewegungen in Laufrichtung gedreht. Durch den angesaugten Kraftstoff sollte der Motor
einen deutlich spürbaren Kompressionspunkt haben.
Läßt der Motor sich nicht mehr durchdrehen,
so ist der Motor ersoffen, d.h. es befindet sich so viel Kraftstoff im Motor, daß der Kraftstoff
durch die Kolbenbewegung komprimiert werden müßte. Das passiert häufig bei Motoren, bei denen
die Glühkerze nach unten eingebaut ist. In diesem Zustand muß der Kraftstoff aus dem Motor heraus.
Das geht durch Drehen des Modells und vorsichtige Bewegung der Luftschraube oder durch das
Herausdrehen der Kerze.
Wenn sich ein heißer Motor sehr leicht durchdrehen läßt, so ist der Ölfilm gerissen und der
Motor hat keine Kompression mehr. Dann sollte man warten, bis der Motor etwas abgekühlt ist.
Ungedultige können noch mal etwas Kraftsoff ansaugen. Aber bitte die Finger nicht verbrennen.
Wenn etwas zu viel Sprit angesaugt wurde, kann der Motor oszillieren, d.h. die Luftschraube
pendelt zwischen den Kompressionspunkten hin und her. Die Luftschraube erzeugt dabei keinen
Luftstrom. Versucht man Gas zu geben, geht der Motor in der Regel aus. Manchmal springt
der Motor beim Gas geben in die richtige Laufrichtung um. Wenn das nicht gelingt, kann
man den Motor etwas erwärmt noch einmal starten.
Der Motor sollte immer erst mal ein paar Sekunden auf niedriger Drehzahl betrieben werden,
damit er seine Betriebstemperatur erreicht.
Einstellungen
Die Düsennadel befindet sich außen am Vergaser oder abgesetzt im Kraftstoffschlauch und kann
mit den Fingern verstellt werden. Die Leerlaufnadel wird über eine Schraube im Vergaser
eingestellt. Die Düsennadel beeinflußt das Verhalten des Motors bei Vollgas und wird immer
zuerst eingestellt. Die Leerlaufnadel beeinflußt das Verhalten im Leerlauf und bei niedrigen
Drehzahlen.
Bei einem neuem Motor richtet man sich nach den Angaben des Herstellers. Liegen keine
Angaben vor, so öffnet man für einen Saugtank die Düsennadel 3 Umdrehungen und für einen
Drucktank 1,5 Umdrehungen.
Die weiteren Einstellungen nimmt man mit warmem Motor und Vollgas vor. Man dreht
die Düsennadel langsam zu, bis der Motor die höchste Drehzahl erreicht. Dann öffnet
man die Düsennadel etwas weiter.
Um die Düsennadel genauer einzustellen, hebt man das Modell in eine senkrechte Fluglage.
Dabei darf die Drehzahl bei Vollgas nicht absinken. Sinkt sie ab, wird die Düsennadel
etwas weiter geöffnet. Bleibt sie schon konstant, kann man versuchen, die Düsennadel
etwas weiter zu schließen oder man hat den optimalen Einstellpunkt schon erreicht.
Durch Schütteln des Modells können zusätzlich Schwankungen in der Kraftstoffversorgung
provoziert werden. Auch dabei darf sich die Drehzahl des Motors nicht ändern.
Anschließend wird die Leerlaufnadel eingestellt. Dazu läßt man den Motor mit Leerlaufdrehzahl
laufen und schließt den Glühkerzenstecker an. Nimmt die Drehzahl mit angeschlossenem
Glühkerzenstecker zu, so läuft der Motor fett. Dann kann die Leerlaufnadel etwas weiter
geschlossen werden. Verändert sich die Drehzahl nicht, läuft der Motor schon mager.
Das ist ok. Läuft der Motor zu
mager, geht er im Leerlauf aus. Läuft er zu fett, nimmt er Gas nur verzögert an.
Bei schlagartigem Gas geben geht der Motor eventuell aus. Die Leerlaufnadel sollte
nur in sehr kleinen Schritten (5°) verändert werden.
Gerade der saubere Übergang zwischen Leerlauf und Vollgas gelingt mitunter nur mit einer
qualitativ hochwertigen Glühkerze.
Die Einstellung des Motors, besonders der Düsennadel ist von den Umgebungsbedingungen, wie
Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit abhängig. Gegebenenfalls sind die Einstellungen
der Düsennadel bei veränderten Witterungsbedingungen zu wiederholen.
Die Leerlaufdrehzahl wird so gewählt, daß das Modell nicht von alleine los rollt.
Ein richtig eingestellter Motor sollte auch nach längerem Laufen mit Leerlaufdrehzahl
zügig Gas annehmen.
Probleme
Es gibt manche Motoren, die trotz richtiger Einstellungen nicht so laufen, wie man das
erwartet. Dabei sollte man folgende mögliche Fehlerursachen untersuchen:
- Glühkerze ist qualitativ niederwertig oder paßt nicht zum Motor
- Verschmutzte Kraftstofffilter
- Verschmutzte Vergaser, reinigen und Kraftstofffilter benutzen
- Undichte Stellen, Motor zieht Nebenluft
- Einstellschrauben drehen sich zu leicht und verstellen sich selbständig
- Kühlung des Motors ist durch Verkleidung unzureichend, Motor stellt sich bei
hoher Drehzahl ab und klemmt im Kompressionspunkt
- Kolben neigt Aufgrund von Herstellungstoleranzen oder Aufgrund von Schäden an der
Laufgarnitur im Kompressionspunkt zum Klemmen,
Motor stellt sich bei hohen Drehzahlen ab.
- Lagerschäden
- Fehlende Kompression durch Abnutzung der Laufgarnitur
- Falsches Kraftstoffgemisch
Einige dieser Fehler deuten auf Verschleiß hin und lassen sich nur durch eine Reparatur
mit Original-Ersatzteilen beheben.
Der Rat eines erfahrenen Modellfliegers kann mitunter viel Frust vermeiden. Ein Verein
bietet Kontakt zu anderen Modellfliegern und ist natürlich zu empfehlen.